Im Rahmen des gemeinsamen Entwicklungsprojekts von Rail Power Systems (RPS), F&S Prozessautomation, DB Energie, DB Erzgebirgsbahn, Technischer Universität Dresden, Smart Rail Connectivity Campus (SRCC) und vom Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) wurde im Juni 2023 im Bahnhof Annaberg-Buchholz Süd eine Ladestation für Akkumulator-Triebfahrzeuge errichtet.
Das von RPS und F&S gebaute und bereitgestellte sowie straßentransportfähige Ladeunterwerk TracFeed® BCS 1550 wurde zuvor im Alstom-Werk Salzgitter in Betrieb genommen und dort mit Akkumulator-Triebfahrzeugen des Typs Coradia, die für den Einsatz auf der Strecke Leipzig – Chemnitz vorgesehen sind, erfolgreich getestet. Das Ladeunterwerk stellt eine Ladespannung von AC 15 kV 50 Hz bereit, und verzichtet damit auf eine Frequenzumformung. Die 16,7-Hz-Fahrzeuge wurden für den Betrieb unter 50 Hz ertüchtigt. Dafür waren Anpassungen in der Steuersoftware erforderlich. Für die symmetrische Belastung des speisenden Netzes sorgt im Unterwerk ein Symmetrierumrichter. Die 50-Hz-Technologie des Ladeunterwerks eint die Vorteile rein passiver Lösungen und derer von Lösungen mit Frequenzumrichtern.
Die Anlage in Annaberg-Buchholz wurde innerhalb von drei Tagen errichtet. Dazu zählt neben dem Ladeunterwerk auch der Bau eines Oberleitungsstromschienenabschnitts (Tracfeed® OSS) zur Ladung der Fahrzeuge im Stillstand am Bahnsteiggleis 2 einschließlich aller dafür notwendigen Nebenanlagen. Es ist damit die erste Ladestation für Akkumulator-Triebfahrzeuge abseits elektrifizierter Strecken in der DB-Infrastruktur. Für den Bau der Anlage war keine Unterbrechung des fahrplanmäßigen Bahnbetriebs erforderlich.
Für die Demontage des Ladeunterwerks in Salzgitter und die Errichtung der Ladestation in Annaberg-Buchholz wurden insgesamt vier Tage einschließlich Transport benötigt. Das belegt, dass diese technische Lösung mit minimalem Zeitaufwand errichtet oder auch versetzt werden kann, ohne den Bahnbetrieb zu beeinflussen. Das Eisenbahn-Bundesamt hat einem Testbetrieb der Anlage zugestimmt.
Für August/September 2023 werden die bereits in Salzgitter mit dem Coradia-Triebzug durchgeführten Messungen unter Bahnbedingungen wiederholt. Des Weiteren sind Tests mit Fahrzeugen anderer Hersteller geplant. Im Falle erfolgreicher Tests ist eine Durchverbindung einzelner Züge der Linie Leipzig – Chemnitz bis nach Annaberg-Buchholz Süd geplant. Dort werden die Fahrzeuge die für die Rückfahrt erforderliche Energie erhalten.